Prozeßkräfte

  • Kraft
  • Prozeßkräfte
  • Richtkraft
  • Zugkraft

Relevante Prozeßkräfte des Richtens sind die Richtkräfte und die Zugkräfte. Unter den Richtkräften werden die an der Schnittstelle zwischen Richtrolle und Richtgut entstehenden Reaktionskräfte verstanden, die auf im Prozeßmaterial bei Verformung vorhandene Biegemomente zurückgehen. Richtkräfte wirken abhängig von den geometrischen Randbedingungen in unterschiedlicher Richtung und Größe. Von den vielen Vorschlägen zur Berechnung der Richtkräfte (Zelikow, Geleji u. a.) hat sich der Ansatz von Guericke als für die Praxis tauglich erwiesen. Guericke nutzt als zentrales Instrument die Biegemoment-Krümmungs-Hysterese, die alle relevanten Einflußfaktoren eines Richtprozesses beinhaltet. Die Richtkräfte korrelieren mit den Zugkräften, die beeinflußt von den Randbedingungen als Vorwärtszugkraft bzw. Abzugkraft und Rückwärtszugkraft auftreten. 

Um die zum Transport eines Prozeßmaterials relativ zum Richtsystem erforderliche Vorwärtszugkraft bzw. Abzugkraft berechnen zu können, ist die jeweils geleistete plastische Verformungsarbeit zu bestimmen. 

Sind dem Richtprozeß weitere technologische Operationen vor- und/oder nachgelagert, müssen für die Ermittlung der Gesamtabzugskraft die bei den einzelnen Operationen vorhandenen Zugkraftanteile berücksichtigt werden. Zur Erreichung einer hohen Fertigproduktqualität in einer Ver- oder Bearbeitungslinie ist es von Vorteil, eine möglichst konstante Zugkraft unmittelbar in Umgebung der Ver- oder Bearbeitung sicherzustellen. Das kann beispielsweise durch den Einsatz eines Abspulrichters unterstützt werden.